Das Zertifikat |
Wer in letzter Zeit Möbel, Holzspielzeug oder Parkett gekauft hat, dem wird das Logo bekannt sein: FSC®. Die Abkürzung steht für Forest Stewardship Council®, auf deutsch etwa Forstverwaltungsrat. Die Aufgabe dieses Non-Profit-Unternehmens ist vordergründig die nachhaltige Waldnutzung. Diese beinhaltet die Wahrung und auch Verbesserung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Funktionen der Forstbetriebe. Hierzu entwickelte der FSC einen allgemeinen und länderübergreifend einheitlichen Standard, der unter anderem auch die Erhaltung von Wäldern mit hohem Schutzwert und Wahrung der Rechte indigener Völker zum Ziele hat. Hauptaugenmerk ist jedoch die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern sicher zu stellen und umstrittene Holzquellen, beispielsweise aus unautorisiertem Holzeinschlag in geschützten Wäldern, zu vermeiden. Holzplantagen können als Ergänzung zu naturnäheren Bewirtschaftungsformen ökonomische Vorteile liefern und den Druck auf „Naturwälder“ mindern. |
- Was bedeutet „FSC“?
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Der Forest Stewardship Council (Weltforstrat) ist eine unabhängige, private und nicht gewinnorientierte Organisation, die sich die nachhaltige Waldbewirtschaftung zum Ziel gesetzt hat.
- Was bedeutet „Nachhaltigkeit“?
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Mögliche Definition: Die Bedürfnisse der Gegenwart decken ohne zukünftigen Generationen die Grundlagen für deren Bedürfnisbefriedigung zu nehmen.
- Wer steht hinter FSC?
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Die FSC-Organisation wurde 1993 in Toronto von Umweltorganisationen (z.B. WWF), Vertretern betroffener Regionen (z.B. Regenwaldregionen) sowie Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft gegründet. FSC konnte sich in kurzer Zeit als glaubwürdiges, von allen wichtigen Umweltverbänden anerkanntes Zertifizierungssystem für verantwortliche Waldwirtschaft etablieren. Die Organisation wird also getragen von den Umweltorganisationen, Vertretern der betroffenen Volksgruppen sowie von den Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft. Die Organisation ist nicht gewinnorientiert. Der Geschäftssitz ist heute in Bonn.
- Welche Ziele will FSC erreichen?
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Mit dem Zertifizierungsverfahren soll eine umweltgerechte, sozialverträgliche und wirtschaftlich tragfähige Bewirtschaftung der Wälder erreicht sowie die Möglichkeiten zur Vermarktung von ökologisch und sozial korrekt produziertem Holz verbessert werden. Für Forstbetriebe soll zusätzlich ein Beitrag zur kontinuierlichen Leistungsverbesserung des Betriebes erzielt werden.
- Was ist das Besondere am FSC?
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Vier Kennzeichen sind für die FSC-Zertifizierung wesentlich: weltweite Gültigkeit, Transparenz, betrieblicher Ansatz und Partizipation, d.h. die Mitwirkung aller gesellschaftlichen Gruppen, die ein Interesse am Wald haben. So werden in einem für alle Länder und interessierten Parteien offenen Prozess Umweltbelange, soziale Fragen und wirtschaftliche Anforderungen gleichrangig berücksichtigt. Die Glaubwürdigkeit der FSC-Zertifizierung beruht darauf, dass sich die interessierten Gruppen (Umweltverbände, Unternehmen, Bevölkerung) gleichberechtigt auf einen gemeinsamen Standard geeinigt haben und dieser regelmäßig von dritter Seite auf Betriebsebene kontrolliert wird. Der FSC wird durch diesen Einigungsprozess von allen großen Umweltorganisationen als glaubwürdige Kontrollinstanz für Waldzertifizierung anerkannt und mitgetragen.
- Nach welchen Kriterien richten sich die FSC-Standards?
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Erhaltung des Waldes als natürlicher Lebensraum, Erhaltung der Artenvielfalt, Schutz der Böden und des Grundwassers sowie der Schutz sozialer Funktionen. Die Kontrolle erfolgt mittels Forstzertifierung (Forest Management) und mittels Holzgütesiegel in der Produktionskette (Chain of Custody).
- Müssen Druckereien FSC-zertifiziert sein?
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Druckereien sind verarbeitende Betriebe und müssen über ein FSC-Zertifikat verfügen, sofern sie auf dem Markt mit dem FSC-Logo auftreten wollen. Die Zahl der zertifizierten Druckereien nimmt ständig zu. In der FSC-Datenbank sind alle zertifizierten Druckereien aufgeführt. Natürlich können auch nicht zertifizierte Druckereien FSC-Papiere verarbeiten, jedoch nicht mit dem Logo auftreten. Nur das Logo garantiert, dass die Prozesse der Nachweiskette (COC) eingehalten werden.
- Welche Voraussetzungen muss eine zertifizierte Druckerei erfüllen?
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Grundsätzlich geht es darum, dass für jede produzierte FSC Drucksache der Herkunftsnachweis erbracht wird. Eine Bedingung ist also, den Rohstoff Papier ausschließlich über wiederum zertifizierte Händler oder Fabriken zu beziehen. Dieser Ablauf wird definiert und von einem akkreditierten Zertifizierer kontrolliert.
- Was muss eine Agentur beachten bei der Planung von FSC-Drucksachen?
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Die wichtigsten Kriterien sind die Wahl zertifizierter Papiere und die Produktion bei einem zertifizierten Drucker. Im Weiteren sollte bei der Gestaltung der Einsatz des FSC-Logos berücksichtigt werden. Diese drei Punkte sind die Voraussetzung, um eine Drucksache als zertifizertes Produkt anbieten zu können. Eine frühzeitige Absprache mit dem Drucker ist also eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Produktion. Das Logo kann bewusst augenfällig oder aber auch dezent eingesetzt werden.
- Welche Rolle spielt FSC in der Papierindustrie?
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Die Hersteller von FSC-Papieren müssen sich einer strengen externen Kontrolle unterziehen, um jederzeit die lückenlose Rückverfolgung des Rohstoffes Holz zu gewährleisten. Diese Rückverfolgbarkeit ist bei einem Rohstoff wie Zellstoff um einiges schwerer zu gewährleisten als bei Produkten wie Gartenmöbeln oder Holzplatten, da die für die Zellstoffaufbereitung verwendeten Hölzer aus unterschiedlichen Destinationen im konventionellen Beschaffungsprozess miteinander vermischt werden. Das Angebot an zertifizierten Papieren wächst aber stetig. Für fast alle Druckaufträge stehen heute FSC Papiere zur Verfügung.
- Gibt es FSC-Recyclingpapiere?
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Mit der Herstellung von Recylingpapier wird die Grundidee einer nachhaltigen Produktion sicher noch konsequenter gelebt als bei FSC-Papier aus Frischfaser. Allerdings lässt sich Papier - anders als etwa Metalle - nicht endlos wiederverwerten. Die Fasern werden mit jedem Recyclingvorgang kürzer und das Papier verliert an Stabilität. Die Umweltverbände raten, FSC-Papier nicht an Stelle von Recyclingpapier zu verwenden, sondern dort einzusetzen, wo aus technischen oder ästhetischen Gründen ein weisses oder hochweißes Papier gewünscht ist. Es werden aber auch FSC-Papiere mit Frischfaser- und Recyclinganteil angeboten und mit einem besondern FSC-Label ausgezeichnet. Auch Recyclingpapiere aus 100% Altpapier werden mit einem eigenen FSC-Logo ausgewiesen. Somit ist FSC auch das erste weltweit gültige Recyclinglogo. Andere Systeme wie etwa der Blaue Engel haben nur in begrenzten Regionen eine entsprechende Bedeutung.
- Ist nur FSC-Papier umweltverträglich produziert?
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Bereits heute wird vorab in europäischen Papierfabriken ein sehr großer Anteil FSC-Holz zu Zellstoff verarbeitet. Allerdings sind noch lange nicht alle Papierproduzenten FSC-zertifiziert. In der Praxis ist also weit mehr Papier mit FSC-Zellstoffanteilen auf dem Markt als nur die mit dem Label ausgezeichneten Produkte. Außerdem können Wälder natürlich auch nach anderen Standards als denen des FSC auf nachhaltige Bewirtschaftung hin überprüft und zertifiziert werden. Neben FSC kommt hier besonders im europäischen Raum dem PEFC Label zunehmende Bedeutung zu.
- Wo bekomme ich weitere Informationen?
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Weitere Infos finden sie unter www.fsc-deutschland.de